Netzsicherheit hat oberste Priorität
Stromausfälle sind ein Ärgernis, aber nie ganz zu vermeiden
Manchmal dauern sie nur Sekundenbruchteile, unter Umständen aber auch Minuten oder gar Stunden: Stromausfälle sind ein Ärgernis. Gerade derzeit, wo viele Menschen noch immer im Homeoffice arbeiten, sind Unterbrechungen in der Energieversorgung lästig. Und wenn – wie jüngst im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Langen GmbH – gleich mehrfach in einem kürzeren Zeitraum der Strom ausfällt, wirft das natürlich Fragen bei den Bürgerinnen und Bürgern auf. Doch ein genauer Blick auf die Ursachen zeigt, dass es keine systematischen Zusammenhänge zwischen den Ereignissen gibt.
„Die aktuelle Häufung ist dem Zufall geschuldet. Der Strom in Langen und Egelsbach ist sicher“, sagt Manfred Pusdrowski, Geschäftsführer der Stadtwerke, in Anspielung auf das berühmte Zitat eines kürzlich verstorbenen früheren deutschen Arbeitsministers. Und das Versorgungsunternehmen investiert permanent in sein Netz und seine Anlagen.
Der jüngste Ausfall wurde durch einen Kurzschluss im Bereich einer Stromtrasse bei Messel-Süd ausgelöst. Diese gehört zum vorgelagerten Hochspannungsnetz, mit dem der Strom überhaupt erst nach Langen „gebracht“ wird. Durch das Umschalten auf einen anderen Trafo war der eigentliche Ausfall binnen zwei Minuten behoben. Allerdings waren die Folgewirkungen in Langen, Egelsbach und anderen Kommunen im Rhein-Main-Gebiet stellenweise noch erheblich länger spürbar.
„Schalthandlungen und materialbedingte Störungen im Stromnetz, in Verteileranlagen und Hausinstallationen können zu elektrotechnischen Effekten, sogenannten Spannungsspitzen, führen. Das ist ähnlich wie bei Blitzeinschlägen im Gewitter“, erläutert Andreas Wiener, Leiter der örtlichen Stromversorgung. Dadurch können lokale Anlagen der Stadtwerke, aber auch von Kunden ausfallen. Und bis zur Behebung der Störung dauert der Stromausfall dann noch eine Zeit lang an.
„Auf allen Ebenen des gesamten deutschen Stromnetzes nehmen Schalthandlungen immer weiter zu“, sagt Andreas Wiener. Somit seien Stromausfälle eben nie gänzlich auszuschließen.
„Das deutet aber nicht auf ein eventuell marodes Netz vor Ort hin“, betont Manfred Pusdrowski. Im Gegenteil: Die Stadtwerke haben allein seit 2015 in Langen und Egelsbach über acht Millionen Euro in die Stromversorgungsanlagen und damit in Versorgungssicherheit investiert. Nimmt man die Sparten Gas, Wasser und Wärme hinzu, summieren sich die Ausgaben des Unternehmens ins Versorgungsnetz in den vergangenen fünf Jahren auf 25 Millionen Euro. „Wir sind ein zertifiziertes Unternehmen auch in Bezug auf die Netzsicherheit“, hebt der Stadtwerke-Geschäftsführer hervor.
„In den vergangenen acht Jahren haben wir 22 Trafostationen erneuert, saniert, erweitert oder neu gebaut. Das ist extrem viel für ein eher kleines Versorgungsunternehmen wie die Stadtwerke Langen“, betont Andreas Wiener. Viel investiert wird auch in die Technik, damit der von einem Stromausfall betroffene Bereich möglichst klein ist.
„Die Verbraucherseite hat sich in den vergangenen 20 Jahren komplett gewandelt“, lenkt Andreas Wiener den Blick auf einen anderen Aspekt: „Wir haben heute bundesweit eine ganz andere Nutzerstruktur.“ Die Digitalisierung habe hochfiligrane Systeme mit sich gebracht, die deutlich anfälliger für die Folgen einer Unterbrechung der Energieversorgung seien. Durch Schutzeinrichtungen können Schäden an Geräten jedoch vermieden werden. Schon eine Steckerleiste mit Überspannungsschutz aus dem Baumarkt oder Fachhandel kann einen Defekt verhindern.
Dass es in Langen und Egelsbach in diesem Jahr bereits vier Stromausfälle gab, während in Nachbarkommunen kaum Störungen zu verzeichnen waren, sei schlicht und einfach Zufall, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Manfred Pusdrowski. „Das ist lästig für die Kunden, aber eben kein Indiz dafür, dass es in unserem Netz überdurchschnittlich viele Schwachstellen gibt. Und wenn es doch mal zu Störungen kommt, werden sie von den Fachleuten der Stadtwerke professionell und zügig abgearbeitet.“