Billig, aber insolvent

Auch Kunden der Stadtwerke Langen von BEV-Pleite betroffen

Das Unternehmen hat auch Kunden in Langen und Egelsbach und ist jetzt pleite: Die Bayerische Energieversorgungsgesellschaft mbH (BEV) musste am Dienstag beim Amtsgericht München Insolvenz anmelden. Sie galt als eine der bundesweit größten Billig- Energieanbieter und stand in den vergangenen Jahren für Top-Platzierungen in den einschlägigen Vergleichsportalen.

„Die rund 200 Kunden in Langen und Egelsbach müssen jetzt aber nicht fürchten, dass bei ihnen das Licht ausgeht oder die Heizung kalt bleibt.“, sagt Christian Weber, Vertriebsleiter der Stadtwerke Langen GmbH. „Denn sie werden ohne Unterbrechung innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Ersatzversorgung durch uns als kommunalen Grundversorger mit Strom und Erdgas beliefert, schnell und unbürokratisch.“ Noch am Donnerstag haben die Stadtwerke in Schreiben an die betroffenen Kunden über den Sachverhalt informiert.

Die BEV mit Sitz in München war zuletzt wegen fragwürdigen Aktionen in die öffentliche Kritik geraten. Verbraucherzentralen hatten vermehrt von Kundenbeschwerden berichtet. So soll das Unternehmen versprochene Boni verweigert oder unzulässige Zwischenabrechnungen verschickt haben. Zudem hatte der Anbieter versucht, Kunden zu „freiwilligen Preisanpassungen“ zu bewegen.

Laut eigener Homepage belieferte BEV „bundesweit mehrere hunderttausend Haushalte mit Strom und Gas“. Jetzt wurde unter www.bev-inso.de kurzfristig eine Webseite eingerichtet, auf der aktuelle Informationen zum Stand des vorläufigen Insolvenzverfahrens abgerufen werden können und wo es Antworten auf drängende Fragen gibt.

Nach den Worten von Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski heißt billiger längst nicht besser. Die BEV sei da nur ein Beispiel von mehreren Unternehmen wie Teldafax oder Flexstrom, die im ruinösen Wettbewerb untergegangen seien. Und erst kurz vor Weihnachten musste mit der Deutschen Energie GmbH ein weiterer Billiganbieter aufgeben, der vor Ort einige Firmen mit Strom und Gas beliefert hatte.

Wer als Energieversorger solide wirtschaften wolle, müsse sich fragen, ob er mit Dumping-Preisen über die Runden komme, betont Pusdrowski. Die Stadtwerke würden bewusst auf dubiose Lockangebote verzichten, die sich später als teuer und riskant herausstellten. Selbst Verbraucherzentralen, die lange alleine auf die Preise schauten, mahnten inzwischen, sich die Anbieter genauso zu betrachten, auch im Hinblick auf den Service und die Beratung – und nicht zuletzt auf ihr Engagement für die Region.

Vertriebsleiter Weber empfiehlt den örtlichen BEV-Kunden, rasch Kontakt zu den Stadtwerken aufzunehmen, um sich statt der Grundversorgung ein individuelles Angebot machen zu lassen, das deutlich günstiger sei. Sie können sich im Kundenzentrum an der Weserstraße 14 beraten lassen oder sich unter der kostenlosen Service-Nummer 0 8000 595-260 informieren.