Hochmotiviert an den Neustart gegangen

Die Langener Firma Becker sitzt wieder hinterm Stadtbussteuer 

Seit dem Fahrplanwechsel zu Beginn dieser Woche steuern wieder Fahrer des traditionsreichen Familienunternehmens Georg Becker GmbH & Co. KG die Stadtbusse, die im Auftrag der Stadtwerke durch Langen und Egelsbach fahren. Pünktlich um 7.08 Uhr am Montag stiegen an der Haltestelle Schillerstraße in Egelsbach die ersten Schüler zu. „Wir haben uns intensiv vorbereitet und sind an alter Wirkungsstätte hochmotiviert an den Neustart gegangen“, sagt Senior-Chef Rainer Mühlhause. Ebenso wie sein Sohn, Geschäftsführer Marc Mühlhause, saß er in den ersten Tagen selber hinterm Steuer einer der 280 PS starken Kolosse, in denen bis zu 80 Fahrgäste Platz finden.

Becker-Busse gibt es in Langen schon seit Ende des zweiten Weltkriegs. Mit einem umgebauten Lkw mit Holzvergaser wurde der erste Liniendienst nach Offenbach und Rüsselsheim eingerichtet. Jahrzehntelang erwies sich das Unternehmen als vertrauter Partner der Stadt und der Stadtwerke für den Personennahverkehr. 2007 beendete jedoch die nach einer Gesetzesänderung erstmals vorgeschriebene europaweite Ausschreibung die Zusammenarbeit, da ein schottisches Unternehmen das Rennen machte. Bei einer neuen Runde ging jetzt jedoch Bus-Becker als Sieger aus dem Wettbewerb hervor.

Für Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski ist das ein sehr gutes Ergebnis. Es sei von Vorteil, wenn der Busbetreiber aus Langen komme. Das verkürze die Wege und erleichtere die Kommunikation. Bei Bus-Becker ist man ebenfalls glücklich über den Gewinn der Ausschreibung und spricht vom „schönsten Geburtstagsgeschenk“ zum 70-jährigen Firmenbestehen.

Rainer und Marc Mühlhause, die ihre Werkstatt Zug um Zug aus dem Wohngebiet an der Flachsbachstraße ins Wirtschaftszentrum Neurott verlegen, setzen auf den vier Linien in Langen und Egelsbach 13 Busse ein. Zwei sind sogar nagelneu. Äußerlich sind sie alle Werbeträger der Stadtwerke und mit deren Kernaussage „… viel mehr als Energie“ bedruckt. Aber auch ihre inneren Werte können sich sehen lassen. Sie sind klimatisiert, vergleichsweise leise und mit ihren niedrigen Abgaswerten auf dem neuesten Stand. Filter senken die Ruß- und Stickoxidemissionen der Dieselmotoren um mehr als 90 Prozent.

Gesteuert wird die Flotte von 16 Fahrern, die alle über gute Ortskenntnisse verfügen. Sie waren vorher auf Regionalbuslinien im Kreis Offenbach unterwegs. Die meisten leben in Langen oder Egelsbach und sind alleine schon daher mit den örtlichen Verhältnissen bestens vertraut.

Die Stadtbusse legen im Jahr rund 370.000 Kilometer zurück – eine Strecke gut neunmal um den Äquator. Sie befördern dabei mehr als 1,3 Millionen Fahrgäste, darunter sind etwa ein Drittel Schülerinnen und Schüler. Das leistungsfähige Stadtbusnetz trägt nach Pusdrowskis Worten zum Klimaschutz bei, werde von Pendlern geschätzt und sei für Schulkinder und deren Sicherheit unverzichtbar.

Umstieg an der zentralen Haltestelle Bahnhof Langen: Die Bus-Becker-Chefs Marc (links) und Rainer Mühlhause (Zweiter von rechts) präsentieren zum Neustart zusammen mit Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski (Zweiter von links) und Abteilungsleiter Michael Kohler einen nagelneuen Stadtbus mit der Stadtwerke-Beschriftung.

Foto: Sorger/Stadtwerke