Gut für Umwelt und Portemonnaie
Stadtwerke nehmen weiteres Blockheizkraftwerk in Betrieb
Stadtwerke nehmen weiteres Blockheizkraftwerk in Betrieb
Die Fernwärmeversorgung aus modernen Blockheizkraftwerken (BHKW) ist ein wichtiger lokaler Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Heizwärme und Warmwasser werden – im Vergleich mit Einzelanlagen in jedem Haus – mit geringerem Energieeinsatz und niedrigeren Emissionen erzeugt. Die Stadtwerke Langen haben jetzt die Voraussetzungen geschaffen, um künftig das gesamte Wohngebiet Liebigstraße mit Fernwärme versorgen zu können: Direkt neben der Stadtwerke-Zentrale in der Weserstraße hat ein neues Blockheizkraftwerk seinen Dauerbetrieb aufgenommen.
Rund 1,5 Millionen Euro haben die Stadtwerke in ihre achte Fernwärme-Heizzentrale investiert. „Rund drei Viertel davon entfallen auf die Technik: zwei erdgasbetriebene BHKW-Module sowie drei ebenfalls mit Erdgas betriebene Spitzenlastkessel“, berichtet Gerd Fitterer, Technischer Leiter der Stadtwerke.
Über die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks an der Weserstraße freuen sich (von links) Stadtwerke-Geschäftsführer Manfred Pusdrowski, Technischer Leiter Gerd Fitterer, Sandra Weinz, die Leiterin Technisches Facility Management bei den Kommunalen Betrieben, sowie Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Jan Werner.
Foto: Hermann/Stadtwerke
Die Gesamtwärmeerzeugung liegt bei etwa 4.800 Megawattstunden pro Jahr. Die Anlagentechnik haben Mitarbeiter der Stadtwerke geplant, für das Gebäude waren die Fachleute der Kommunalen Betriebe Langen (KBL) verantwortlich. „Sie alle haben hervorragende Arbeit geleistet“, lobt Manfred Pusdrowski, gleichzeitig Geschäftsführer der Stadtwerke und Betriebsleiter der KBL.
Nach rund einjähriger Planung war im Februar 2020 mit der Errichtung des zweistöckigen Gebäudes begonnen worden. Die Anlage wurde dann ab August eingebaut, der Probebetrieb lief im Dezember an. Mitte Februar dieses Jahres startete die Wärmelieferung an die Mehrfamilienhäuser entlang von Weser- und Liebigstraße („LiebigCarree“) sowie das Einkaufszentrum „Forum Langen“. Diese waren zuvor über das neue Fernwärmenetz übergangsweise von einem Heizmobil versorgt worden.
Künftig soll das Fernwärmenetz auch nach Norden wachsen und mit einer Gesamtlänge von circa fünf Kilometern das gesamte Neubaugebiet Liebigstraße erschließen. Für dieses ist die Stadt Langen einen für sie neuen Weg gegangen. Die Stadtverordnetenversammlung hat vergangenes Jahr „aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen“ einen Vorrang für die Fernwärme beschlossen. Sie ist damit den Beispielen von Frankfurt (Riedberg) oder Wiesbaden (Europaviertel) gefolgt. Ausnahmen sind möglich, beispielsweise bei der Nutzung emissionsfrei erzeugter erneuerbarer Energie (etwa aus einer solarthermischen Anlage) und sogenannten „Null-Energie-Häusern“. Die Fernwärme der Stadtwerke Langen kommt klimafreundlich, zuverlässig und nahezu wartungsfrei über Leitungen direkt ins Haus. Auf Heizungskessel und Öltank kann verzichtet werden – das spart hohe Investitionen im fünfstelligen Bereich und Platz, da entsprechende Technikflächen entfallen. Auch um Reparaturen müssen sich die Bewohner nicht kümmern. Mit einem Novum wollen die Stadtwerke Langen die Versorgungssicherheit dabei noch weiter erhöhen: Sie planen, das Fernwärmenetz Liebigstraße nach seiner Fertigstellung mit dem Netz an der Hans-Kreiling-Allee zu verbinden und somit drei Heizzentralen (Elisabeth-Selbert-Allee Nord, Sportzentrum Nord, Weserstraße) im Verbund zusammenzuschließen.
„All das zeigt, dass Fernwärme schon in der Vergangenheit eine hohe Priorität für uns hatte. Und um dies sowie generell das Thema Wärmelieferung durch die Stadtwerke noch weiter zu verstärken, haben wir dafür jetzt eine eigene Abteilung eingerichtet“, erklärt Geschäftsführer Manfred Pusdrowski. Eines machen Manfred Pusdrowski und Gerd Fitterer aber deutlich: Unterm Strich ist Fernwärme für die Nutzer günstiger, doch das ist auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen. Zwar entsteht im BHKW neben Wärme auch Strom, der ins Netz der Stadtwerke eingespeist wird – die dadurch erzielten Einnahmen verringern den Wärmepreis. Aber natürlich fließen die Kosten für Anlage, Betrieb, Wartung und Reparaturen in den Gesamtpreis für die Fernwärme ein, der somit über den reinen Energiekosten liegt.
„Es ist daher wichtig, dass Mieter und Eigentümer schon im Vorfeld ausführlich und umfassend informiert sind“, betont Manfred Pusdrowski. „Diesen Auftrag nehmen die Stadtwerke Langen sehr ernst. Informations- und Aufklärungsarbeit ist aber auch von den Investoren im Baugebiet zu leisten, damit Käufer und Mieter bereits im Vorfeld wissen, wie die Gegebenheiten und Konditionen sind.“ Weitere Informationen zum Thema gibt es auch auf der Internetseite www.stadtwerkelangen. de in der Rubrik „Produkte – Wärme – Fernwärme“.