Unruhige Zeiten besonnen meistern

Stadtwerke Langen mit gutem Jahresergebnis 2021

Bei den Stadtwerken Langen geht eine Ära zuende: Geschäftsführer Manfred Pusdrowski tritt Ende Juli in den Ruhestand, nach 21 Jahren an der Spitze des  lokalen Versorgungsunternehmens. Sein Nachfolger Uwe Linder übernimmt ein gut aufgestelltes Unternehmen, allerdings in einer schwierigen Zeit mit  unsicherer welt- und energiepolitischer Zukunft. Das alles spiegelt sich im Geschäftsbericht 2021 wider, dem letzten, den Manfred Pusdrowski vorgelegt hat.

Trotz der negativen Corona-Auswirkungen wurde 2021 ein gutes wirtschaftliches Ergebnis mit einem Gewinn von knapp 3,5 Millionen Euro erzielt. Damit lagen  die Stadtwerke deutlich über dem Planwert von 2,7 Millionen, allerdings niedriger als 2020, als durch einen Grundstücksverkauf ein nicht vergleichbarer Gewinn  von 7,6 Millionen verbucht worden war. Die Umsatzerlöse erhöhten sich 2021 um 1,7 auf 55,2 Millionen Euro (plus 3,2 Prozent). Der Gewinn fließt an  die Beteiligungsmanagement Langen GmbH (BML), die gut 600.000 Euro an die übrigen Gesellschafter (Energieversorgung Offenbach, Entega, Gemeinde Egelsbach) weiterreicht. Somit verbleiben knapp 2,9 Millionen Euro bei der Stadt Langen.

Zum guten Ergebnis beigetragen haben stabile Geschäftszahlen, höhere Umsatzerlöse in den Sparten Gas, Wasser und Wärme, aber auch Nachzahlungen aus  dem Vorjahr bei den Stadtbuseinnahmen und ein strikter Sparkurs in allen Unternehmensbereichen. „Dank wettbewerbsfähiger Tarife und attraktiver  Serviceangebote haben wir uns mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent bei Strom und Erdgas in Langen und Egelsbach erfolgreich behauptet“, bilanziert Manfred Pusdrowski.

Insgesamt sechs Millionen Euro haben die Stadtwerke vergangenes Jahr investiert und damit Anlagen zur Elektrizitäts-, Erdgas-, Wärme- und  Trinkwasserlieferung neu errichtet oder modernisiert. Dabei bildeten die neue Heizzentrale in der Weserstraße (neben dem Stadtwerke-Turm) und die  Erschließung der Baugebiete an der Liebigstraße die größten Einzelposten.

Ungeachtet der Herausforderungen, auf die die Stadtwerke Langen keinen Einfluss haben, wird der Ausbau des Wärmegeschäfts kontinuierlich vorangetrieben, um die Energieversorgung der über 3.000 neuen Einwohner, die nach Langen ziehen werden, zu sichern. „Dabei prüfen wir auch die Umstellung unserer  Wärmeerzeugung auf regenerative Energiequellen wie Biogas, Holz oder Wasserstoff, um den Klimaschutz zu unterstützen, aber auch um unabhängiger von den  bedrohten Lieferketten für fossile Brennstoffe zu werden“, berichtet Uwe Linder. Die Lage auf dem Energiemarkt, die aktuell in ganz Europa für nie dagewesene  Turbulenzen sorgt, wird von den Stadtwerken dabei mit besonderem Blick auf mögliche Auswirkungen vor Ort natürlich ganz besonders genau beobachtet und analysiert.

Sorge bereitet den Stadtwerken nach wie vor auch der Anstieg des Verlustes beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Wenn es nicht gelingt, dieser  Entwicklung Einhalt zu gebieten, droht eine wirtschaftliche Schieflage im ,Konzern Stadt‘, weil dann die Gewinnabführungen der Stadtwerke an die Holding  Beteiligungsmanagement Langen GmbH die dort verbuchten Verluste aus dem Bäderbetrieb nicht mehr ausgleichen können“, warnt Manfred Pusdrowski.  „Angesichts dieser Entwicklung und aktuell auch wegen der Einführung des Hoppers im Herbst 2022 ist zu prüfen, ob und in welchem Umfang die Stadtwerke  den Busbetrieb spätestens nach Ablauf der aktuellen Verträge im Jahr 2027 an die Kreisverkehrsgesellschaft übertragen können“, skizziert Uwe Linder eine  Möglichkeit, dies abzuwenden.

Die generelle Ausgangslage ist aber derzeit gut, betonen die beiden Geschäftsführer. Im Berichtsjahr 2021 wurden weitere wesentliche Grundsteine für zukünftige Erträge gelegt. Dazu gehören neben dem neuen Blockheizkraftwerk an der Liebigstraße der Anschluss der Anna-Sofien-Höfe der Baugenossenschaft  an die Fernwärme, der Ausbau des E-Ladenetzes in Langen und Egelsbach und in besonderer Weise der Abschluss neuer Konzessionsverträge. Diese regeln bis  Ende 2041 die Versorgung Egelsbachs mit Strom, Erdgas und Wasser sowie Langens mit Strom und Erdgas. Der Wasserkonzessionsvertrag mit der Stadt Langen läuft noch bis 2031 und musste deshalb noch nicht verlängert werden.

„Die Stadtwerke Langen haben sich in diesen unruhigen Zeiten erneut als Garant für die Sicherstellung grundlegender infrastruktureller Leistungen zur  Versorgung mit Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser sowie im ÖPNV-Bereich bewährt“, sind sich Uwe Linder und Manfred Pusdrowski einig. „Langen und  Egelsbach konnten sich jederzeit auf ihr Versorgungsunternehmen verlassen. Besonnenes, aber gleichwohl vorausschauendes Handeln ist auch weiterhin das  Gebot der Stunde. Vieles können die Stadtwerke vor Ort nicht beeinflussen, aber wo immer es uns möglich ist, werden unsere gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alles tun, damit die Bürgerinnen und Bürger Langens und Egelsbachs gut durch die nächste Zeit kommen.“